Syrien, Kunst und Flucht
in Filialen von MoneyGram
Zwischen dem aktuellen syrischen Krieg und der Flucht liegen vielerlei Erfahrungen von Gewalt und Zerstörung: Hoffnung korrespondiert mit Machtlosigkeit, Leben mit Tod, Freiheit und Repression.
Viele syrische Künstler/innen verarbeiten die aktuelle Situation in ihrer Kunst. Es entstehen Malereien, Fotografien oder Skulpturen, die ein Ausdruck der Geschehnisse und erlebten Geschichten sind. Die Künstler/innen wollen ihre Gedanken und Gefühle zu ihrem Land, ihre Erinnerungen der Zeit vor dem Krieg, ihre Erlebnisse der schwierigen und langen Reise und die Erfahrungen der Ankunft, in ihrer neuen Umgebung öffentlich sichtbar machen. Dabei wollen Sie als Sprachrohr fungieren, um Ihre Sichtweisen auf ihr Land und die Kultur Syriens und ihre Perspektiven der aktuellen politischen Situation widerzuspiegeln. Ihre Kunst soll dabei Verständnis- und Aufklärungsarbeit leisten sowie den interkulturellen Dialog öffnen.
Ziel der Ausstellung in verschiedenen Filialen von MoneyGram ist es, über die direkte Rezeptionsmöglichkeit der Werke eine diskursive Auseinandersetzung mit den erlebten Geschichte und Erlebnisse der syrischen Künstler/innen zu ermöglichen, sodass neue Sichtweisen und Perspektiven auf die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen Syriens geschaffen werden. Zudem stellen die MoneyGram Filialen neue Begegnungsstätten dar und bieten leichte Zugänge, um in einen offenen Dialog mit anderen Besucher/innen und den
künstlerischen Werken zu treten. Denn nur durch die gemeinsame Auseinandersetzung sollen Grenzen verschoben, Vorurteile abgebaut und das wechselseitige Verständnis gestärkt werden.
Insgesamt werden drei unterschiedliche MoneyGram Filialen in ganz Deutschland bespielt: Hamburg, München und Frankfurt. An jedem Ort werden vier syrische Künstler/innen mit unterschiedlichen Werken vertreten sein. Dabei wird jede Filiale eine Woche lang bespielt, sodass letztendlich ein umfassender Einblick in die syrische Kunstszene und in das Thema „Heimat und Flucht“ ermöglicht wird. Als große Finissage werden in der Hauptzentrale von MoneyGram ein Wochenende lang weitere syrische Künstler/innen ausgestellt.
Große Finissage in der MoneyGram Zentrale Frankfurt
Laufzeit: 18.11.- 20.11.2017
Thematisch werden drei Räume in die zentralen Städte Syriens, Palmyra, Aleppo und Damaskus eingeteilt. Diese drei Orte sollen stellvertretend die Schönheit der Kultur und die Geschichte Syriens abbilden. Zudem sind es genau diese drei Städte, die am meisten vom Krieg betroffen sind. Somit stehen sie auch symbolhaft für die Zerstörung Syriens. Ein weiterer Raum soll einen Überblick über die bedeutungsträchtigen Bauten in ganz Syrien bieten. Anhand dieser vier nebeneinanderliegenden Räume soll neben einem vielfältigen Einblick in die Kultur und Geschichte Syriens auch die Gedanken, Erinnerungen und Erlebnisse der einzelnen Künstler/innen zu ihrem Heimatland transportiert werden. Des Weiteren wird ein Raum mit Zeichnungen von Frauen, die unter der Gewalt des Krieges leiden von Salam Alktefan präsentiert. Hierbei soll der Blick gezielt auf die Frauen Syriens geworfen werden, denn oftmals werden sie von außen nicht wahrgenommen. Dabei sind es genau die Frauen, die mit ihrer Stärke die Familie zusammenhalten. Im Flur werden zudem abstrakte Malereien unterschiedlicher Künstler/innen zu sehen sein, sodass der Flur als Raum des Übergangs zu den anderen thematisch ausgerichteten Räumen fungiert. Die nicht gegenständlichen Malereien laden die Besucher/innen dazu ein, ihre eigenen Gedanken zu Syrien, der Kultur und des aktuellen Krieges zu machen.
Raum 1: Aleppo
Malereien von Mahmoud Khaldi über Aleppo.
Er greift das Leben und die Landschaft in Aleppo vor dem Krieg auf. Er möchte in seinen Bildern die Schönheit seiner Heimatstadt aufzeigen.
Raum 2: Damaskus (Universitätsstadt, dort haben viel der Künstler/innen Kunst studiert)
Fotografien und Videoarbeit von Akram Swedaan über den Krieg und das Ausmaß in Damaskus.
Nach dem Beginn der syrischen Revolution gegen Bashar al-Assad, Mitte 2014, begann er damit, die 'Überbleibsel' des Krieges (Pistolen, Raketen, Streubomben) zu be-zeichnen bzw. zu dekorieren, die seine Stadt täglich bombardiert hatten. Er nennt seine Arbeit "die Kunst auf dem Töten"
Raum 3: Palmyra
Die beiden Künstler/innen möchten in ihren Bildern über die Geschichte und Kultur ihres Landes erzählen. Beide in Palmyra geboren und aufgewachsen greifen sie die Kulturstätte in ihren Bildern auf, um die vielfältige Kultur Syriens aufzuzeigen. Darüber hinaus geht in ihren Bildern auch um die brachiale Gewalt des Krieges.
Raum 4: Symbolträchtige Architekturen Syriens
Fotografien und Malereien von Samah Alktefan.
Samah Alktefan spiegelt in ihren bunten Bildern die Schönheit der bedeutungsträchtigen Architekturen Syriens vor ihrer Zerstörung durch den Krieg. Sie möchte mit ihren Bildern dazu beitragen, dass die Schönheit und vor allem die Bedeutung der Bauten in Erinnerung bleiben.
Laufzeit: 2.10.-20.11.2017
Kuratorin: Jabbar Abdullah und Sonja Wunderlich
Sponsoren: MoneyGram